Meine Reise mit dem Rucksack durch Italien

Hallo,

heute erzähle ich Euch wie es mit meiner Verletzung weiter ging, was sich geändert hat und was ich auf meiner Reise mit dem Rucksack durch Italien erlebt habe.

Falls du den Anfang verpasst hast kannst du ihn hier nachlesen.

Zurück zu den Wurzeln

Nachdem ich mich etwas bei Franzi ausgeruht hatte traf ich mich mit Tati. Eine Umarmung und einen Einkauf später sind wir auch schon unterwegs. Wieder zu Hause, zu Hause im Van, in gewohnter Umgebung. Wir fahren in einen Wald und ich komme erstmal richtig an, wir essen etwas, reden miteinander und kommen uns auch ein bisschen näher. Eine Nacht verbringen wir im Wald und fahren am nächsten morgen zu meinen Eltern. Dort halten wir uns nur kurz auf, räumen ein paar Sachen von A nach B und fahren nach 2 Tagen weiter. Ich danke meiner Familie für die unterstützenden Worte und den Zuspruch für meine weitere Reise.

Fühlen was es zu fühlen gibt

Wir sind in Dresden, diesmal wird´s anders. In den letzten Wochen ist Tati jemandem näher gekommen, sie und Danny sind verliebt, so richtig. Wir haben also einen neuen Partner und machen so aus einer offenen Beziehung ein Polykül. Ich freue mich für Tati und Danny, jedoch merke ich auch wie sehr es mich belastet. Die nächsten Tage verbringe ich allein im Van, Tati ist bei Danny. Fühlen was es zu fühlen gibt. In diesen Tage spüre ich sehr viel Leere in mir, ich kann nicht weiter wandern und das nagt sehr an meinem Stolz. Ich verfalle in den weichen Teil meines männlichen Inneren und wünsche mir Zuneigung von einem geliebten Menschen. Leer und ohne Lebensfreude liege ich Tage da und wünsche mir Zärtlichkeiten, liebevolle Gespräche und aufbauende Worte. Es sind Bedürfnisse die mir Tati im Moment nicht erfüllen kann und das akzeptiere ich, auch wenn das sehr weh tut und mich triggert.

Aufbruch in Sicht

Es gab viele Gespräche darüber wie es nun weiter geht. Doch nach Spanien oder wie geplant nach Italien. Tati möchte mit Danny nach Spanien und es wäre besser wenn ich nicht mitkomme. Das ist schwer, führt mich aber letztendlich in eine wunderschöne Zeit. Es ist etwas was wir stets beachten sollten, es steckt immer etwas Positives und Negatives in Allem und oft zur gleichen Zeit. Die Tage vergehen und eine Entscheidung muss her, es muss irgendwie weiter gehen, in Deutschland bleiben ist keine Option für mich. Bald begebe ich mich mit dem Rucksack durch Italien. Ich werde die nächsten Wochen mit Luiza verbringen, sie habe ich durch Tati kennengelernt. Wir mögen uns auch und hier und da sind auch wir uns schon näher gekommen. Angedacht war so oder so, dass wir uns in Italien irgendwo treffen und nun reisen wir einfach ein bisschen zusammen.

Danke Tati, dass ich die Tage, anders als geplant im Van verbringen konnte, es war mir ein sicherer Hafen und hat mir viel Raum zum Nachdenken geboten. Ich danke dir, dass du dir jeden Tag die Zeit genommen hast nach mir zu sehen und wir etwas reden konnten. Mir ist bewusst, dass du dich stets bemüht hast alles unter einen Hut zu bekommen und heute weiß ich, dass das nur schwer möglich ist. Meine Reise geht nun erstmal ohne dich weiter und wir schauen einfach mal wo uns das hinführt.

Die Reise geht weiter

Mitte November steige ich in den Zug nach Aschaffenburg, dort treffe ich mich mit Luiza und Khalil, einem Freund von ihr. Wir verbringen ein paar Tage in der unterfränkischen Stadt, gehen spazieren, schauen uns Schloss Johannisburg an und treffen Freunde von Khalil.

Zwei Tage später probieren wir nach Villingen zu trampen aber irgendwie klappt das nicht und wir geben nach ein paar Stündchen auf und setzen uns in den Zug. Wir fahren zu meiner Schwester Claudia, ihrem Partner Paddy und meiner Nichte Emmy. Auch da verbringen wir wenige Tage bevor wir uns wieder auf die Socken machen.

Es war schön euch mal wiederzusehen, danke, dass ihr uns beherbergt habt, wir sehen uns bestimmt bald wieder.

Schloss Johannesburg
Besuch am Schloss Johannesburg

Schweiz und neue Freunde

Als ich im Sommer in der Schweiz arbeiten war habe ich auf einem Markt andere Schmuckkünstler kennengelernt. Eine junge Gruppe alternativer Menschis die in der Nähe von Zürich als Künstlerkollektiv leben. Dies soll unser nächstes Ziel sein.

Wir starten etwas auswärts an einer Tankstelle und nach in etwa einer Stunde sitzen Luiza und ich im Auto. Durch die Schweiz kommen wir sehr gut per Anhalter, an den Kreisverkehren warten wir nur sehr kurz, an anderen Stellen etwas länger. Das Haus ist ein älteres Bauernhaus mit kleinem Garten, innen steht ein großer Kachelofen der das ganze Haus mit Wärme versorgt. Wir schlafen in dem Wohnzimmer indem der Ofen steht, viele Pflanzen umgeben uns und es ist immer wohlig warm. Die Zeit mit Luiza beginnt sehr schön, sehr zärtlich und fürsorglich, ich freue mich sehr darüber mit ihr zusammen unterwegs zu sein.

Danke an Yannik und das Kollektiv, es war schön einen Einblick in eurer Schmuckgeschäft zu bekommen, schöne Gespräche am Lagerfeuer zu teilen und einen wundervoll kuscheligen Ort zum Schlafen zu haben. Ich hoffe wir sehen uns bald in der Schweiz wieder.

Die Reise durch Italien

Unser Ziel ist per Anhalter in einem Tag bis nach Italien zu kommen. Gesagt, getan, wir verabschieden uns, stellen uns an den Kreisverkehr und kurze Zeit später sind wir unterwegs. Zwischendrin laufen wir ein paar Kilometer und probieren weiter unser Glück, mal an einer Tankstelle, mal wieder sehr erfolgreich am Kreisverkehr. Es wird langsam dunkel als wir am Rastplatz kurz vor der italienischen Grenze hoffen einen letzten Sprung über die Grenze zu bekommen. Nach etwas Wartezeit nimmt uns der liebe Ramon mit nach Italien. Ein witziger und hilfsbereiter junger Mann. Er wartet als wir in einem Hostel nach Unterkunft fragen und als wir keine bekommen fährt er uns noch weiter zu einem Campingplatz und hilft uns da mit der Buchung. Ein kleiner süßer Platz für eine Nacht, überall springen kleine Hasen rum und ihr könnt euch sicherlich vorstellen wie gerne Caido mit ihnen spielen wollte.

Venedig

Kanal in Venedig
Einer von vielen Kanälen

Am morgen gehen wir duschen, essen etwas und entscheiden uns den Zug nach Venedig zu nehmen. Den ganzen Tag sitzen wir im Zug und schauen uns die Landschaft an. In Venedig hat Luiza ein Treffen mit Arbeitskollegen. Sie arbeitet im Hostel und die Hostelbetreiber treffen sich mal in diesem und mal in einem anderen Hostel und besprechen Hosteldinge. Ich habe mir ein Bungalow gemietet und nachdem wir in Venedig angekommen waren laufe ich die 3 km bis da hin. Ich werfe mein Zeug ab, gehe duschen und laufe anschließend gefühlt durch die halbe Stadt um einkaufen zu gehen. Als ich zurück bin esse ich etwas und gehe dann ins Hostel zu Luiza. In den nächsten Tagen schaue ich mir zusammen mit ihr und ihren Kollegen Venedig an. Ich mag alte Architektur sehr und so ging ich durch die Stadt auf Säulen wie ein kleines Kind im Spielzeugladen.

Calcata Vecchia

Wir nehmen den Nachtzug nach Rom, die Fahrt ist schlaflos und es regnet als wir am Morgen Rom erreichen. Als erstes machen wir uns auf den Weg nach Calcata Vecchia. Es liegt 43 km nördlich von Rom und im Zentrum des Naturparks Valle del Treja. Erstmals um das Jahr 780 erwähnt wurden später die Einwohner gezwungen den Weiler zu verlassen weil das darunter liegende Tufo-Gestein (eine Art Vulkangestein) gefählich erodierte.

In den 70er Jahren durch Künstler und Hippies wiederbelebt erstrahlt Calcata Vecchia heute in neuem Glanz. Überall findet man kleine Kunstläden, niedliche Cafés, Bars, Restaurants und Bioläden. In den engen Gassen Calcatas gibt es allerhand schönes zu entdecken. Auf jeden Fall einen Ausflug wert.

Ankunft in Calcata Vecchia
Beindruckend ragt Calcata über dem Fels
in den Gassen von Calcata
verzaubert in den Gassen Calcatas

Insgesamt verbringen wir 3 Tage da und übernachten zwei Nächte in einer Ferienwohnung. Eine warme Dusche, ein Kamin, ein Bett, eine Küche, Dinge die man zu schätzen lernt, Dinge über die man sich auf einmal riesig freut und genießend sehr zu schätzen weiß. Wir verbringen ruhige Tage, voller wunderschöne Erinnerungen gepackt denke ich zurück an die Zeit.

In diesen Tagen wird mir auch sehr bewusst, dass es durchaus einfacher möglich ist die eigenen Bedürfnisse in einem Polykül zu erfüllen. Völlig unnötig ist der Druck den man sich manchmal in Beziehungen macht um seine Bedürfnisse von dem einen Partner erfüllt zu bekommen.

Rom

Zu Fuß wandern wir in das nächstgelegene Dorf um von da aus nach Rom zu trampen, letztendlich nehmen wir den Bus. Nachdem wir unsere Rucksäcke eingelagert hatten machten wir uns auf den Weg zum ersten Ausflugsziel, dem Colosseum.

Colosseum
Das Colosseum in Rom

Da wir weder anstehen wollen, Hunde oft nicht erlaubt sind und wir auch Geld sparen wollen verzichten wir auf das Betreten jeglicher Attraktionen. Wir umlaufen das Colosseum und passieren den Circus Maximus, unser Ziel ist der Stadtteil Trastevere.

Circus Maximus
Der Blick über das Gelände des Circus Maximus

Es ist der internationale Stadtteil Roms der seit den 70ern immer touristischer wurde. Wir erreichen ihn nachdem wir den Fluss Tiber über eine der zahlreichen Brücken überqueren. Luizas hatte Lust auf eine echte italienische Carbonara wovon ich mich schnell anstecken ließ. Wir setzen uns im Außenbereich eines Restaurants hin und bestellen uns Wein und die gewünschten Spaghetti Carbonara. Das war lecker, vollgefuttert und zufrieden laufen wir weiter zum Viktor-Emanuelsdenkmal.

Viktor - Emanueldenkmal
Als Zwerg vor einem Denkmal

Wir schlagen unser Nachtlager etwas außerhalb von Rom auf einem Pfadfinderzeltplatz auf, wir sind die Einzigen und es ist die letzte Nacht die wir gemeinsam verbringen. Ihr kennt den Moment kurz vorm Einschlafen wenn die Lider so schwer sind, dass man die Augen kaum offen halten kann. Das Gehirn fährt langsam runter und der Geist beginnt in Träumereien abzuschweifen. Genau in diesem Moment bekommen wir Besuch, grunzen, einmal, zweimal, die Augen sind wieder weit aufgerissen. Was machen wir jetzt? Mit zu wenig Wissen über den Umgang mit Wildschweinen und ohne Handyempfang um nach Lösungen zu suchen, schauen wir uns ratlos an. Ich nehme mir mein Messer zur Sicherheit in die Hand, heute weiß ich es hätte mir gar nichts genützt. Wir harren ruhig aus und als es still wird probieren wir zu schlafen. Was tun wenn man auf Wildschweine trifft?

Vatikanstadt und Abschied

Am Morgen sehe ich, dass die Wildschweine nicht näher als auf 5 Meter gekommen waren. Ich denke der Geruch unserer Verpflegung hat sie angelockt und der Geruch von Caido sie abgeschreckt. Wir machen uns wieder auf den Weg nach Rom um diesmal Vatikanstadt zu besichtigen. Bevor wir den Piazza San Pietro betreten machen wir Rast in einer Pizzeria um uns etwas zu stärken. Beeindruckend was die alten Römer da erbaut haben, durch ganz Rom hindurch war ich absolut beeindruckt von der riesigen Architektur. Ich kam mir vor wie ein Mensch in einer von Riesen bewohnten Welt. Am Abend machen wir uns auf den Weg zu Tori, bei ihr werde ich die Nacht Couchsurfen. Wir trinken etwas Wein, tauschen uns aus und dann ist es auch schon an der Zeit sich zu verabschieden.

Petersdom
Ein Blick auf den Petersdom

Ich begleite Luiza bis zum Bahnhof und umarmend verabschieden wir uns voneinander. Noch ein wenig blicke ich ihr nach, drehe mich dann um und gehe wieder zurück. Danke für diesen sehr bereichernden, schönen und harmonischen Abschnitt dieser Reise. Ich hab es genossen mit dir lachend durch die Straßen zu ziehen und bedrückt tiefe Gespräche mit dir zu führen. Es war sehr schön mit dir die ganzen Orte zu besichtigen und liebevolle Zärtlichkeiten auszutauschen. Mit Freude blicke ich jetzt schon auf ein Wiedersehen.

Ich danke auch Tori, danke dass ich die 2 Nächte bei dir übernachten durfte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht mehr so richtig weiter und hatte bei dir die Zeit mich um die weitere Reise zu kümmern. Mit dir und den anderen beiden habe ich tolle, starke und beeindruckende Menschen kennengelernt. Ich wünsche dir alles Gute!

Pompei, 3 Tage Pause

Ich mache mich per Zug auf den Weg nach Pompei, gar nicht so leicht wie ich feststelle. In Neapel soll ich umsteigen und die Metro nehmen. Als ich gerade das Ticket für die Metro lösen möchte, erklärt ein Mitarbeiter es gäbe Streik. Ein Bus soll die Alternative sein, ist er nicht, man schickt mich zum Bahnhof, also laufe ich wieder zurück. Nach gefühlten 2 Stunden finde ich eine Verbindung. In Pompei angekommen schlage ich mein Zelt diesmal auf einem Campingplatz auf. Wieder komme ich in den Genuss einer warmen Dusche die ich zugleich als „Waschmaschine“ nutze. Ich schaue mir in den Tagen ein wenig Pompei an und ruhe mich aber mehr unter Orangenbäumen in meinem kleinen Zeltlager aus. In den Tagen halte ich Kontakt mit Christian. Er hat ein Projekt in Sizilien welches vorsieht ein Abenteuer Berg für Groß und Klein zu werden. Noch in der Pionierphase befindend braucht er immer helfende Hände.

Wie geht´s weiter?

Im nächsten Beitrag erfahrt ihr was alles in Sizilien geschah und wohin die Reise dann als nächstes geht.

Danke für dein Interesse und bis zum nächsten Mal.

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