Ab nun bin ich unterwegs

Die Reise beginnt und das tut sie am 10.11.21, der Plan ist es nach Spanien zu fahren. Es geht noch weiter, wie sich später herausstellt.

Beginnen wir erstmal am Anfang

Nach kurzem Stopp bei Tatis Eltern besichtigen wir noch kurz Schloss Neuschwanstein. Es war eine schöne Wanderung, aber so neblig, dass wir nicht wirklich das Schloss besichtigen konnten und am selben Tag noch weiter nach Frankreich fahren.

Frankreich hingegen beginnt etwas stressig, denn kurz nach der Grenze fährt uns jemand ins Auto. Eine ungewollte Pause, die aber nach einem Tag zu Ende ist und so setzen wir unsere Reise in Ruhe fort. Wir stranden am Lac du Salagou, im Süden Frankeichs und bleiben da ein paar Tage um uns von den anfänglichen Strapazen auszuruhen und um auf eine Freundin zu warten. Zwischen rotem Sand, weiter Natur, ein paar Bergen und schönen Sonnenaufgängen gibt´s hier nur Löschflugzeuge zu sehen die jeden Tag ihre Übungsrunden drehen. Drei Tage bleiben wir und fahren dann weiter.

Spanien wir kommen

Die erste Woche ist vorbei und wir fahren nach Montpellier, denn da wartet Louisa auf uns. Eine kurze Begrüßung später sind wir auch schon zu dritt unterwegs. Es geht weiter an der Mittelmeerküste entlang Richtung Spanien.

Jeder Tag den ich ab jetzt verbringe, entfernt mich weiter von meiner Heimat als je zuvor. Am Abend sitzen wir flanierend an den Klippen, schauen aufs Meer hinaus und schlafen dann inmitten von Rosmarinbüschen ein. Die nächste Etappe bringt uns nach Alicante, dort treffen wir auf Eric, einem Freund von Tati. Er ist von Deutschland aus mit dem Fahrrad unterwegs und hat schon so einige Kilometer auf dem Buckel. Ab nun reisen wir zu viert.

Die Reise geht über Mazarrón und Murcia nach Mojácar, in eine kleine Bucht, einer der schönsten Orte die ich sehen werde. Wir verbringen wundervolle Tage zusammen, gestalten Schmuck, lernen andere Reisende kennen, gehen baden und sitzen abends am Feuer. Ende November verlässt uns Louisa für ein paar Tage, sie fährt nach Granada. Wir bleiben zu dritt noch ein wenig in der Bucht und setzen unsere Reise dann fort.

Die Reise geht weiter Richtung Südwesten und hier durchqueren wir einen traurigen Ort, die Costa del Almeria. Die Costa del Plastico, wie sie im Volksmund genannt wird, ist eine Gegend in der zu sehr großen Teilen unser Obst und Gemüse herkommt. Wenn ihr bei eurem nächsten Einkauf mal auf die Herkunft des Gemüses schaut und ihr dann Spanien oder Almeria lest, dann lasst es einfach liegen. Auf über 30.000 Hektar wird hier unter sklavenähnlichen Bedingungen Gemüse und Obst angebaut. Neben dem massenhaften Entzug des Wassers in der Region, entstehen auch noch Unmengen Plastikmüll und das nur weil wir im Winter eben doch gerne mal ein paar Tomaten auf dem Tisch haben wollen. Wer das einmal gesehen hat, kauft keine spanischen Tomaten mehr, die schmecken so oder so nach nichts.

Weiter geht´s und zwar nach Nerja, dort treffen wir wieder auf Louisa. Eine freudige Begrüßung später finden wir auch schon einen Standplatz, an dem wir ein paar Tage verbringen. Am Strand genießen wir die Sonne beim Schmuck herstellen, in der Stadt schlendern wir gemeinsam durch die Gassen und am Abend feiern wir ein bisschen, bis wir kuschelnd einschlafen. Zwei Nächte konnten wir Nerja genießen, dann macht uns die Policía Local darauf aufmerksam, dass wir hier ja gar nicht sein dürfen.

Playa del Molino de Papel

Nun gut, dann fahren wir eben weiter, aber nicht zu weit, wir fahren nach Maro. Maro gehört zu Nerja und hat mindestens genauso viel zu bieten wie Nerja selbst, wenn nicht sogar mehr. Wir lernen nicht nur einen weiteren der schönsten Orte auf der Reise kennen, sondern auch eine Menge Leute. Der erste ist ein alter Bekannter von Tati, er lebt in einer der Höhlen im Barranco und lädt uns sogleich in sie ein. Es war interessant zu sehen, mit wie wenig man glücklich sein kann und wie sehr sich eine Höhle dafür eignet. Die nächsten zwei witzigen Seelen sind gerade dem Beneficio entflohen und zeigen uns einen wohl ganz schönen Ort, an dem es mehr Reisende geben soll. Also packen wir zusammen und fahren, hin zum schönen Ort, dem Playa del Molino de Papel.

Wir lernen eine Gruppe junger Leute kennen, mit denen wir ein paar richtig schöne Tage verbringen. Wir kochen zusammen, sind kreativ, sitzen am Abend gemeinsam bei Gitarrenmusik zusammen und erzählen uns freudig unsere Geschichten. Der Wind fegt ab und an etwas stärker durch uns hindurch, was uns aber nicht davon abhält in den künstlich angelegten Süßwasserpool zu springen. Ein herrlicher Dasein, im Schatten des Schilfgrasdachs sitzend und aufs Meer hinaus blickend. Der Pool befindet sich abseits der Parkplätze direkt am Meer und ist ein gern besuchtes Ziel für Anwohner und Reisende.

Die Sonnenuntergänge sind atemberaubend, mehr und mehr merke ich wie die Reise mich an einen Ort der inneren Ruhe bringt und mich in aller Zufriedenheit dort verweilen lässt.

Louisa verlässt uns erneut und diesmal auch endgültig, auf dieser Reise werden wir sie nicht mehr treffen. Es war eine schöne Zeit mit Dir, danke für das gemeinsame Zusammenleben, für die tollen Gespräche und die Ruhe die Dir inne wohnt. Du warst eine tolle Gefährtin und ich freue mich dich bald in Dresden wiederzusehen. Auch Eric packt seine Sachen, sein Fahrrad lässt er stehen, nach all den Tagen in Gemeinsamkeit möchte er etwas Zeit allein verbringen und ein paar Berge besteigen. Wir sehen ihn später wieder.

Die erste Party seit langem

Tati und ich verbringen nun ein paar Tage allein, bis Vini zu uns stößt. Er sucht ein paar Tage Ruhe und dafür ist Molino de Papel bestens geeignet.

Ein paar Tage später treffen seine Freunde ein, Nathan, Pong und Hugo sind echt witzige Gesellen und wir werden viel Spaß miteinander haben. Wir trinken, rauchen und hören Musik, Tanzen, feiern und verkriechen uns verkatert in unserem Van. Nachdem wir erholt sind, sitzen wir wieder zusammen und schauen den Hunden beim spielen und den Delfinen beim springen zu. Mit den Vieren verlassen wir dann nach 10 Tagen diesen wunderschönen Ort und fahren nach Cigarrones um mal wieder ordentlich zu feiern. 5 Tage Party, 5 Tage Exzess, geile Leute, geile Musik und totale Abgeschiedenheit von allem was zivilistisch ist.

Soweit so gut erst mal

Die ersten 5 Wochen sind vorbei und wenn ich so zurück denke, an das was ich alles erlebt habe, dann fällt es mir schwer zu glauben, dass es nur 5 Wochen gewesen sind. Wir fahren weiter nach Órgiva um Lebensmittel zu organisieren und fahren anschließend ins nächste große Reisekapitel, ins sagenumwobene Beneficio.

Davon erzähle ich euch beim nächsten Mal.

EDIT 20.04.23: Alles ist nun so lange her, dass ich diese Geschichte nicht mehr weiter erzählen werde. Im nächsten Beitrag erfahrt ihr dafür alles über meine Wanderung und wie es danach weiter ging.

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